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#1 |
Moderator
Registrierungsdatum: 26.10.2000
Ort: North Cottlestone Hall in Middle Fritham
Beiträge: 2.284
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![]() Hallo,
in diesem Thread möchte ich Euch bitten, Eure Erfahrungen mit fälschlich diagnostizierter PDD niederzuschreiben. Zum Hintergrund: seit unser erster Kakadu vor etlichen Jahren an PDD verstorben ist (die Diagnose PDD galt als äußerst wahrscheinlich), verfolge ich die Forschung und auch Einzelfälle. Aus der Situation kann er nur von seinem später hinzugekommen Partner infiziert worden sein, der auch regelmäßig starke Probleme mit seinem Verdauungstrakt hat. Dieser zweite sollte laut TA eigentlich schon seit vier oder fünf Jahren tot sein, erfreut sich aber bis auf diese Probleme bester Gesundheit; die anderen Vögel im Bestand zeigen keinerlei Symptome. Daher bin ich mir nicht sicher, ob die damalige Diagnose PDD zutreffend war. Aktuell haben wir hier im Forum einen Grauen, bei dem PDD hoffentlich falschdiagnostiziert wurde. Ich habe manchmal das Gefühl, dass PDD als Diagnose genommen wird, wenn der TA nicht genau weiß, was mit dem Vogel nun wirklich ist. Daher interessieren mich Erfahrungsberichte mit solchen Fällen. Keine Heilungen, keine Spontanremissionen, keine Wunder, sondern PDD-Diagnosen, die sich schlicht und einfach als unzutreffend herausstellten. Der günstigste Fall wäre es, wenn der TA die Diagnose selbst zurückzieht und korrigiert. Die Absicht ist nicht, Tierärzte schlecht zu machen oder als inkompetent hinzustellen! Es geht darum, Erkrankungen oder andere Ursachen zu finden, die zur Diagnose "PDD" führen können, um so im Fall des Falles im Gespräch mit dem TA weitere Handlungsmöglichkeiten zu finden! Ich fange mal gleich damit an...
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g, hein ... traue niemals einem Raptor - und erst recht nicht einem seiner Nachfahren. Geändert von Heinrich (22.08.2009 um 08:38 Uhr). |
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#2 |
Moderator
Registrierungsdatum: 26.10.2000
Ort: North Cottlestone Hall in Middle Fritham
Beiträge: 2.284
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![]() Im letzten Jahr hat unser Kakadu mit den Verdauungsproblemen sich mehrmals heftig übergeben. Wir sind dann sofort zu unserem TA, der unseren Bestand kennt, unsere PDD-Problematik kennt und zudem als Papageien-TA bekannt ist.
Speedy wird geröntgt, und ich habe noch nie einen dermaßen aufgegasten Drüsenmagen gesehen. Auf dem Röntgen schien er nur noch aus Drüsenmagen zu bestehen. Als heißer PDD-Kandidat war die Sache für den TA ziemlich klar; wir diskutieren seit dem Tod unseres ersten mit dem TA, ob nun PDD oder nicht. Ich hatte das Gefühl, dass er sich seiner jetzigen Diagnose absolut sicher war; sie würde ja auch 100% in das ganze bisherige Geschehen passen. Trotzdem wollte er Speedy eine Nacht dabehalten und am nächsten Morgen nochmal röntgen. Am nächsten Morgen sahen wir dann die beiden Röntgenbilder, die vielleicht 16 Stunden auseinander lagen, und unterschiedlicher hätten sie nicht sein können. Der Drüsenmagen völlig im Normalbereich, alles in Ordnung. So kam es in einem gemeinsamen Gespräch zur Korrektur der Diagnose: Speedy hatte am Tag vorher eine halbe Stunde am Futternapf gesessen und sich schlicht und einfach überfressen. Der Grund dafür war wahrscheinlich ein Machtdemonstration den anderen Vögeln gegenüber. Für mich war es die Bestätigung, dass ein erweiterter/aufgegaster Drüsenmagen nicht gleich PDD sein muss. Es gibt eine Drüsenmagendilatation (der erweiterte Drüsenmagen) und eine neuropathische/neuropathogene Drüsenmagendilatation (PDD, Macaw Wasting Disease); beide sind nicht zu verwechseln!
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g, hein ... traue niemals einem Raptor - und erst recht nicht einem seiner Nachfahren. Geändert von Heinrich (22.08.2009 um 08:42 Uhr). |
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#3 |
Moderatorin
Registrierungsdatum: 02.01.1999
Ort: OberhammerDAU
Beiträge: 3.375
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![]() Ja,
auch bei einem meiner Kakadus wurde auf dem Röntgenbild ein stark vergrößerter Drüsenmagen festgestellt. Dies geschau bei einer normalen "Ankaufsuntersuchung", und ich war erst auch etwas verwirrt, denn ich konnte ja nicht genau sagen, ob er vorher Körner würgte oder unverdaut ausscheidete. Ich wusste nur, daß er ein enormer Fresser war. Die TA wies mich aber auch gleich drauf hin, daß, wenn ein Papagei vor dem Röntgen ca. 2 Stunden vorher noch was gefressen hat, ein erweitereter Drüsenmagen ganz normal sein kann. Eine Kontrolle nach ca. 4-5 Wochen zeigte dann, nachdem ich den armen Kerl aber mindstenes 4 Stunden vor Abfahrt zum TA nichts mehr zum Fressen anbot, einen wunderschönen, bilderbuchartigen Drüsenmagen. Seit dieser Erfahrung rate ich jedem, der mit einem krankerscheinendem Papagei zum TA muss, diesen vorher mindestens 2-3 Stunden nichts mehr zum Fressen anzubieten. Durch einen Notfall ca. 10 Jahre später musste eben dieser besagte Kakadu nochmals geröngt werden und ich hatte keine Zeit, ihm vorher das Fressen zu entziehen und auf dem Rö-Bild war wieder ein vergrößerter Drüsenmagen zu erkennen. Der TA (diesmal ein anderer Experte) gab meinem Kakadu eine Lebenserwartung von max. 2 Jahren und hielt mir einen Vortrag über PDD. Seine eigentliche Erkrankung wurde daher als "unbehandelbar" eingestuft. Durch jahrelanges Interesse und Erfahrungsberichten und -austausch (auch mit Hein) an dieser Erkrankung PDD habe ich Gott sei Dank nicht locker gelassen und mit Hilfe etlicher TAs seine eigentliche Erkrankung (Staphylokkoken haben seinen Beingelenk zerfressen) weiter untersuchen und letztendlich behandeln lassen (bis heute mit gutem Erfolg, obwohl die Prognosen sehr schlecht waren). Ohne diese Kenntnisse über PDD wäre ich sicher in Lethargie verfallen, hätte evtl. noch auf PDD behandeln lassen und er wäre zwischenzeitlich von den Staphs zerfressen worden. |
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#4 |
Senior Member
Registrierungsdatum: 06.01.2005
Ort: Kanada
Beiträge: 898
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![]() Danke fur diese informationen.
Vor ungefahr 12 jahren, hat eine ta auch bei meiner Kokko einen erweiteren drusenmagen beim roentgen bemerkt, hat aber nciht auf PDD getippt, wusste aber nicht warum..es konnte einfach durch das futter verursacht gwesen sein? |
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#5 | |
Moderator
Registrierungsdatum: 26.10.2000
Ort: North Cottlestone Hall in Middle Fritham
Beiträge: 2.284
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![]() Zitat:
Vom Futter selbst wüsste ich es nicht; bei schlechtem Futter würde ich andere Dinge erwarten (Pilze, Hefen, E.Coli....). Bei unserem war es indirekt das Futter: er hat sich einfach überfressen.
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g, hein ... traue niemals einem Raptor - und erst recht nicht einem seiner Nachfahren. |
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#6 |
Junior Member
Registrierungsdatum: 26.09.2009
Ort: München
Beiträge: 15
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![]() die Drüsenmagendilatiation soll, wie ich gelesen habe ja hoch ansteckend für Partervögel, wie auch Vögel, die sich im gleichen Raum befinden sein. Was kann bzw sollte man denn dann mit diesen Tieren machen? Abwarten? Auch zum TA? Bzw ab wann zum TA?
Habt Ihr hier Erfahrung? Grüße, Kapitän |
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#7 |
Senior Member
Registrierungsdatum: 06.01.2005
Ort: Kanada
Beiträge: 898
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![]() PDD scheint nicht besonders ansteckend zu sein.
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#8 |
Junior Member
Registrierungsdatum: 26.09.2009
Ort: München
Beiträge: 15
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![]() Hallo Papugi,
wie kommst Du zu diesem Schluss? Hast Du das schon Einmal miterlebt? Grüße, Kapitän PS: Ich vermute nämlich langsam , dass man mir auf diese Weise ein Paar Graupapageien quasi zum Null - Tarif "abgeluchst" hat..... |
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#9 |
Senior Member
Registrierungsdatum: 12.02.2003
Ort: Stuttgart
Beiträge: 338
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![]() Hallo Kapitän,
und nochmals ich ![]() Wie du den Berichten hier entnehmen kannst, ist es selber für Tierärzte schwierig eindeutig eine PDD Erkrankung zu diagnostizieren. Ein Züchter oder auch ein Papageienhalter kann, wenn überhaupt dies evtl. nur am Kot erahnen, jedoch auf gar keinen Fall sagen, diese Tiere sind an PDD erkrankt. Hattest du eine tierärztliche Bescheinigung deiner Grauen? LG Alexandra |
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#10 | |
Senior Member
Registrierungsdatum: 06.01.2005
Ort: Kanada
Beiträge: 898
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![]() Erfahrung und recherche.
Ich habe einen sehr langen artikel (in franzosisch) daruber geschrieben, also alles daruber gelesen was es uberhaupt gibt (von einem vét uberpruft), ausserdem habe engen kontakt mit HARI (Hagen research institute) die so um die 400 papas halten und zuchten. Du kannst dir ruhig vorstellen das in so einer grossen sammlung (wie in allen sammlungen) es ohne PDD nicht geht. Meine recherche ist aber schon 2 jahre alt. Ausserdem ist diese info (das es wahrscheinlich nicht sehr ansteckend ist), weit verbreitet. Auch wenn es der bornavirus ware, lebt er nicht lang. Jedenfalls zu kurz um ihn von Montréal nach Toronto zu schicken. Zitat:
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#11 |
Junior Member
Registrierungsdatum: 26.09.2009
Ort: München
Beiträge: 15
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![]() Hallo Alexandra,
ich habe für die Grauen sog. Gesundheitspässe gehabt, die man bei Kauf der Tiere bekommt. Ich war nicht beim TA mit Ihnen, da es dazu rein äußerlich, wie auch verhaltenstechnisch etc. keinen Grund gab...sie wirkten kerngesund.. Aber so wie es aussieht hätte ich auch nichts machen können, denn nach den Berichten hätte ja ein Tierarzt zu diesem Ztp nichts festgestellt und die Warscheinlichkeit, dass sie es haben ist wohl gering....allerdings habe ich mal gelesen, dass wohl speziell Amazonen und Graue anfällig für diese Krankheit sind.... Ich habe aber auch gelesen und von P-Züchtern gehört, dass es in der USA wohl schon Impfstoffe geben soll, sie hier aber noch nicht zugelassen sein sollen? Aber hier müsste evt Papugi ja schon mehr gehört haben... Grüße ersteinmal und bis demnächst, Kapitän |
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#12 |
Senior Member
Registrierungsdatum: 06.01.2005
Ort: Kanada
Beiträge: 898
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![]() Hallo Kapitan.
wie weit PDD verbreitet ist, ist schwer zu sagen. Es ist durchaus moglich das es sehr verbreitet ist... Ich vermute das es mehr in inneren anlagen verbreitet ist als dort wo die papas draussen gehalten werden. Von impfstoff ist uberhaupt keine rede. Im moment weiss man es nicht was es uberhaupt ist..man sagt virus (benimmt sich wie ein virus usw) aber warum kann man ihn nicht identifiezieren? Ob es der Bornavirus ist, ist es uberhaupt nicht sicher.. Wenn man impft muss man wissen gegen was, hier ist man in noch totalem nebel . Auch die symptome konnen wahnsinnig verschieden sein. Man kann nur hoffen...es gibt ja ein rennen (wenn genug geld da ist) zwischen den scientifiques, wer gewinnt, wird beruhmt und reich!! ![]() |
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#13 |
Moderatorin
Registrierungsdatum: 25.06.1999
Ort: Oberfranken
Beiträge: 3.542
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![]() Zum Thema PDD gibt es hier eine Dissertation aus dem Jahr 2007:
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/7817/
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Gruß Marion No Risk, no Fun --> Morgens Elmex und Abends Aronal |
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#14 |
Senior Member
Registrierungsdatum: 04.07.2005
Ort: Unna
Beiträge: 212
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![]() Ich lese hier mit Interesse mit, weil ja auch nicht klar ist, was Lora fehlt. (s. "Lora würgt"). Sie hat einen erweiterten Drüsenmagen gehabt beim Röntgen und beim Bornatest war sie negativ, aber nahe der Grenze. Momentan lebt sie völlig beschwerdefrei mit Gelusil, 2 x 3 Tropfen am Tag. Aber sobald ich das absetze, würgt sie wieder. Wenn PDD, hat sie es vor 5 Jahren mitgebracht aus dem Tierheim, und sie hat Rocky bisher nicht angesteckt. Sein Drüsenmagen ist nicht erweitert.
PDD soll aber u.U. eine sehr lange Inkubationszeit haben lt. TH Hannover.
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Gruß Amazoni 1,1 Blaustirnamazonen (Rocki und Lora) |
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#15 |
Moderator
Registrierungsdatum: 26.10.2000
Ort: North Cottlestone Hall in Middle Fritham
Beiträge: 2.284
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![]() Hallo Amazoni,
hinsichtlich der Inkubationszeit kenne ich die unterschiedlichsten Varianten von wenigen Wochen bis zu über 10 Jahren. Es hängt wohl auch von der Verlaufsform ab (subakut/akut) und vom Alter; Jungtiere überleben die Infektion scheinbar länger als ältere Tiere und sind möglicherweise länger im subakuten Stadium, während ältere (erwachsene) Tiere bei eienr Infektion sehr schnell ins akute Stadium kommen. Ist aber alles nur Spekulation, Mutmaßung, Hypothese: weil ein konkreter Infektionsnachweis fehlt, und weil oftmals die ganzen Rahmendaten einfach zu unsicher sind.
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#16 |
Moderatorin
Registrierungsdatum: 25.06.1999
Ort: Oberfranken
Beiträge: 3.542
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![]() Ich glaube inzwischen dass es Drüsenmagenerweiterung häufiger gibt als man denkt und dass das nicht unbedingt immer etwas mit PDD zu tun hat.
Von der 16. DVG-Tagung über Vogelkrankheiten vom März 2010 in München gibt es einen Tagungsband mit dem Schwerpunkt Neuropathische Drüsenmagendilatation und aviäre Bornaviren: http://www.dvg.net/index.php?id=166&tx_ttproducts_pi1[backPID]=134&tx_ttproducts_pi1[product]=206&single=1 Darin findet man einiges über den aktuellen Stand der Forschung.
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Gruß Marion No Risk, no Fun --> Morgens Elmex und Abends Aronal |
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#17 |
Senior Member
Registrierungsdatum: 06.01.2005
Ort: Kanada
Beiträge: 898
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![]() kann man da etwas lesen oder muss man die artikel unbedingt kaufen?
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#18 |
Moderatorin
Registrierungsdatum: 25.06.1999
Ort: Oberfranken
Beiträge: 3.542
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![]() Hallo Celine,
nee, zu lesen hab ich da nichts gefunden, gibt aber viel Fachliteratur zu bestellen.
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